„Der Maitag ist ein kategorischer Imperativ der Freude“ – um es mit Hebbel zu sagen.

6. Mai 2021 - Von Daniela

Hallo Ihr Lieben!

Nun ist er also da, der Mai! Ach, wie ich den Mai liebe. Na klar, mein Geburtstagsmonat! Aber nicht nur: der Mai kommt mit seinen Farben nicht mehr so zart daher wie der März oder der April. Der Mai ist grün, der Mai ist rot und gelb. Ich finde der Mai ist der erste Monat, der auf schöne Weise sagt: Hier bin ich!

Endlich kein „R“ -Monat mehr, endlich barfuss laufen. Kennt ihr das eigentlich auch? In den R-Monaten müssen Socken und Schuhe anbleiben, auch wenn es noch oder schon nach Sommer riecht. Bald gibt es die ersten Beeren und Früchte aus dem Garten und im Mai ist Muttertag – habt Ihr schon an eine Überraschung für die Mütter in Eurem Leben gedacht?

Und dann gibt es etwas, das mich immer wieder berührt, wenn es blüht: das Meraner Röschen.

Habt Ihr es vor Augen? Es ist nicht ein Röschen, es sind viele, viele kleine, gefüllte gelben oder weissen Blüten, die sich ihren Weg an Hausmauern, Gartenzäunen, über Bäume und Gerüste suchen. Viele Blüten, die zu einem Giganten werden. Es ist eine sogenannte Ramblerrose, die hellgelben oder beigen Blüten sind an Büscheln an den bogenförmig herabwachsenden, meterlangen Trieben. Ein Hybrid, der im Normalfall sehr langlebig ist und in der ersten Maihälfte blüht. Leider ist es eine einmalige Blüte, dafür gibt es im Herbst dann kleine, rote Früchte.

Das Meraner Röschen – oder rosae banskiae lutea – ist eigentlich sehr anpassungsfähig, verträgt Wärme und Trockenheit und kann auch tiefe Temperaturen ertragen. Ich habe von -23°C gelesen, realistischer erscheinen mir die -10°C.

Wie so vieles Schönes und Gutes (wenn ich es mir recht überlege nicht nur), das es bei uns gibt, kam auch die rosae banksiae aus dem Osten. Ja, könnt ihr euch Südtirol ohne Äpfel und Reben vorstellen? Nun, auch diese kamen durch Reisen und auf Umwegen aus Mesopotamien zu uns.

Wie dem auch sei die Rosae banksiae wurden in China schon im 15. Jh. kultiviert. 1823 brachte sie Sir Joseph Banks, ein englischer Botaniker und Gründer der Royal Horticultural Society, von einer Chinareise mit und widmete sie seiner Frau Lady Banks (das finde ich total romantisch).

Im 18. Jh. gab es 24 Arten der Banks-Rosen, heute sind es noch 5: Rosae basksiae normalis, Rosae banskiae lutea – das Meraner Röschen, Rosae banksiae alba plena, Rosae banksiae lutescens, und die Purezza .

Jetzt muss ich auch noch etwas Lustiges erzählen. Meine Oma hatte einen Gartenzaun an dem eine Glyzinie und ein Meraner Röschen wuchs, für mich war dies einer der schönsten Flecken im Dorf und das Meraner Röschen wie der Name eben sagt, Symbol für den Meraner Raum. Als ich das erste Mal beim Luis daheim war und am Treppenaufgang die kleinen gelben Blüten in unendlicher Pracht entdeckt und voller Entzücken zur Schwiegermama in spe gesagt habe: „Na haben Sie ah schönes Meraner Reasl!“ Hat sie mich voller Unverständnis angeschaut und gemeint: „Ah is Bozner Reasl muansch..“

Im Moment könnt ihr das Meraner Röschen bei uns im Garten finden – es schlängelt sich etwas zaghaft über den Taschentuchbaum, aber auch am Tappeinerweg, beim Saxifraga und natürlich im Botanischen Garten von Schloss Trauttmannsdorff in seiner vollen Pracht bewundern. Und ja, Ihr könnt wieder, denn ab 15.05. fallen die Quarantänebestimmungen für Italien!!!

Wer unbedingt ein Meraner Röschen im Garten haben möchte, aber im Moment die Reise nicht antreten möchte oder kann, der sollte sich mal bei www.rosenhof-schultheis.de umschauen, mittlerweile ist ja vieles bestellbar.

Am meisten freuen wir uns aber, wenn ihr die Röschen wieder an Ort und Stelle, direkt bei uns anschaut.

In diesem Sinne, wir freuen uns auf Euch!

Ganz liebe Grüße aus dem Meraner Mai

 

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