Herbsttage – unterwegs im bunten Farbenmeer

24. September 2021 - Von Isabel

Da ist er – der bunt leuchtende Herbst in Südtirol. Na gut, der ein oder andere wolkenverhangene Regentag – oder nennen wir ihn besser Ruhetag – schleicht sich ab und zu mal ein.  Die Tage werden kürzer, die frische Bergluft weht schon etwas kühler über die Terrasse und die Abendsonne verabschiedet sich Tag für Tag ein paar Minuten früher unterhalb der Zielspitze.

Urlaubstage im September sind Wandertage & Herbstwandertage sind kunterbunt…

Es ist mal wieder ein perfekter Tag sich mit Wanderschuhen und warmer Kleidung auszustatten und eine traumhafte Tour ins Schnalstal zu starten. Ja genau, das Schnalstal – ein Seitental das bei Naturns abzweigt. Die schmale Bergstrasse schlängelt sich durch das Tal. Beeindruckend wie viele Höhenmeter wir auf den 20 Kilometern bis zum Talschluss zurücklegen. Und nicht nur das, das Schnalstal hat einiges zu bieten : Reinhold Messner verweilt in den warmen Sommermonaten auf Schloss Juval direkt am Eingang des Tales, Ötzi wurde im steilen Gelände einige Kilometer weiter und vor allem höher am Hauslabjoch gefunden und auf dem Schnalstaler Gletscher haben viele von uns im Sommer ihre ersten Schwünge auf Skiern geübt. Mittlerweile erinnern sich einige Fernwanderer an das Eisjöchl und die schweisstreibenden Höhenmeter zur Stettiner Hütte…

Der Start unserer Tour ist in Kurzras. Morgens um 9:00 Uhr auf 1800 Metern ist es im Herbst mit flauschiger Jacke um einiges angenehmer. Die Sonne beginnt uns ins Gesicht zu lachen, die umliegenden Bergspitzen glitzern mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Die Lärchen tragen ihr schönstes Farbenkleid und im Hintergrund bimmeln die Kuhglocken vor den urigen Ställen. Der schmale Steig mit Wegmarkierung Nr.7 führt uns über Almwiesen, durch bunte Wälder und an plätschernden Bächlein vorbei, bis wir den Finailhof (1.973m) erreichen. Ein Hof mit Geschichte. Der einst höchste Kornhof Europas. Eine Einkehr im Buschenschank gehört zu Südtirol wie der blaue Schurz zum Bauern und genau dort kommen wir an. Mitten im turbulenten Bauernhofgeschehen. Ein Generationenhof mit einigen hundert Schafen, ungefähr so vielen Ziegen, Rindern und Hängebauchschweinen. Steile Bergwiesen fallen hunderte Höhenmeter bis zum türkisblauen Stausee im Tal ab und jeder Flachländer stellt sich wahrscheinlich grade die selbe Frage: wie um Himmels Willen werden diese steilen Bergwiesen bewirtschaftet? Ganz viel Handarbeit und ganz viel Familienzusammenhalt sobald die Erntezeit näher rückt.

Veronika die Jungbäuerin und Mutter Erna sind für den Buschenschank am Finailhof verantwortlich. Hausgemachte Bauernküche trifft es auf dem Punkt. Alles kommt vom Hof – die Eier, die Milch, das Gemüse… und genau so schmeckts dort auch. Im urigen Emaille-Pfännchen mit blauem Rand wird uns die leckere Gerstensuppe serviert und zum Abschluss kommt die Schnalser Schneemilch auf den Tisch. Richtig süß und sahnig – himmlisch würd ich mal sagen und so wie Kinderaugen damals leuchteten, strahlen auch heute einige Wanderer. Grund genug immer wieder mal vorbei zu schauen…

Mit einem herrlichen Bergpanorama als Begleiter geht unser Weg auf schmalem Steig weiter bis zum Raffeinhof und vorbei am Tisenhof. Die alten urigen Bergbauernhöfe thronen teilweise seit dem 13. Jahrhundert an den exponierten sonnenverwöhnten Berghängen und trotzen jeder Witterung im rauen Tal. Wahre Kulturschätze die uns auf unserer Wanderung begleiten und Wanderherzen höher schlagen lassen…

… Wanderlust geweckt?
Bis bald!

Eure Isabel

 

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